Projekt "Perspektivenwechsel: Interkulturelle Öffnung in der Behindertenhilfe", Paritätischer Gesamtverband

  

Worum geht es? 

Auch für Selbsthilfe-Organisationen interessant, ist das Projekt „Perspektivenwechsel: Interkulturelle Öffnung in der Behindertenhilfe“ das vom Paritätischen Gesamtverband zwischen Juli 2018 und August 2020 durchgeführt wurde.

Ziel war, die interkulturelle Öffnung in der Behindertenhilfe zu fördern und damit zur Verbesserung der Teilhabe-Chancen der Menschen mit Migrationshintergrund in der Behindertenhilfe beizutragen.

Kurzes Video zu Ergebnissen des Projekts (3 min 18)
unter: https://youtu.be/QeZCGvGm6IM 

  

Was wurde im Projekt gemacht 

  • 10 Gesprächskreise mit den Betroffenen bzw. ihren Angehörigen
  • eine Online-Befragung, an der 965 Einrichtungen der Behindertenhilfe teilnahmen
  • eine Online-Befragung, an der 114 Migrant*innenorganisationen vom Paritätischen teilnahmen
  • zwei Fachgespräche mit Expert*innen in diesem Bereich

 

Ergebnisse  
   

"Ausgewählte Ergebnisse der Befragungen

  • 86% der befragten Einrichtungen der Behindertenhilfe haben Hilfeempfänger*innen mit einem Migrationshintergrund.
  • 75% der befragten Einrichtungen sehen Handlungsbedarf bei der Versorgung und Betreuung von Migrant*innen mit Behinderung, aber 70% keine wirtschaftliche Bedeutung bei der Versorgung / Betreuung von Migrant*innen mit Behinderung.
  • Der Stand der interkulturellen Öffnung der befragten Einrichtungen im Bereich der Behindertenhilfe ist unzureichend.
  • 56% der befragten Einrichtungen im Bereich der Behindertenhilfe haben keine Kooperation mit Organisationen mit migrationsspezifischer Beratung – nur 15,6% eine Kooperation mit Migrant*innenorganisationen.
  • Andererseits gaben die befragten Migrant*innenorganisationen an, weniger Kontakt oder eine Kooperation mit Einrichtungen im Bereich der Behindertenhilfe haben als mit anderen Organisationen wie z.B. Integrationsbeauftragten, Krankenkassen, Sozialbehörden, politischen Parteien oder im Bereich der Gesundheitsversorgung etc.

  • Die befragten Einrichtungen empfahlen für die interkulturelle Öffnung insbesondere folgende Maßnahmen (nach Häufigkeit):
    • Schulung für Personal,
    • Einsatz qualifizierter Sprachmittler*innen,
    • mehrsprachiges Infomaterial,
    • Vernetzung der Einrichtung mit relevanten Akteur*innen

  • Die befragten Migrant*innenorganisationen empfahlen insbesondere folgende Maßnahmen (nach Häufigkeit):
    • Schulung für Personal,
    • mehr Personal mit Migrationshintergrund,
    • mehr Zusammenarbeit mit Migrant*innenorganisationen,
    • mehr Öffentlichkeitsarbeit für Betroffene"

  • Zitat: https://www.der-paritaetische.de/schwerpunkt/migration/projekte/perspektivwechsel-interkulturelle-oeffnung-der-behindertenhilfe
       

10 Handlungsempfehlungen  

  1. Mehrsprachige und kultursensible Gestaltung der Angebotslandschaft
  2. Flexible Informationsverbreitungsstrategie
  3. Die Angebote von Sprachmittlung verbessern
  4. Lots:innen bzw. Multiplikator:innen für das Weiterleiten relevanter Informationen
  5. Bessere Unterstützung durch Leistungsträger und Länder / Kommunen
  6. Interkulturelle Öffnung systematisch umsetzen
  7. Netzwerke und Kooperationen stärken
  8. Migrant:innenorganisationen als zentrale Akteure stärken
  9. Respektvoller Umgang, Freundlichkeit und Diskriminierung verstärkt thematisieren
  10. Einführung der systematischen Identifikation von geflüchteten Menschen mit Behinderung und Erleichterung des Zugangs zum Versorgungs- und Unterstützungssystem in der Behindertenhilfe durch gesetzliche Änderung

Weitere Informationen zu den Handlungsempfehlungen und den Ergebnissen, sowie Kontakt

   

Material zum Projekt

  • Expertise "Migration und Behinderung" in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen (bvkm) (pdf-Datei herunterladen)